Durch die Domestikation der Pferde hat sich deren Fressverhalten grundlegend verändert. Die Pferde verbringen nicht mehr den ganzen Tag damit, grobstänglige Gräser zu kauen. Dadurch werdendie Backenzähne, die zeitlebens nachgeschoben werden, unzureichend abgerieben. So entstehen messerscharfe Spitzen und Kanten, die zu Verletzungen der Backenschleimhaut oder Zunge führen und das Pferd beim Fressen behindern können.
In letzter Zeit hat sich die Pferdezahnmedizin stark verändert. Während früher den Pferden von Zeit zu Zeit die erwähnten Zahnspitzen und scharfen Kanten mit der Handraspel entfernt wurden, möchte man heute das Pferdegebiss so optimieren, dass die Pferde bis ins hohe Alter möglichst ohne Probleme fressen können. Dabei ist man bestrebt, die Kauflächen in einen möglichst idealen Zustand zu bringen und sie so zu erhalten. Probleme können auch durch ungleichmässiges wechseln der Milchzähne entstehen, was später zur Ausbildung eines Wellengebisses führen kann. Des Weiteren werden bei einer gründlichen klinischen Untersuchung auch Zahnfehlstellungen, Frakturen, Infekte, störende Wolfszähne und Probleme von Zahnfleisch und Zunge erkannt.
Nach einer kurzen Allgemeinuntersuchung wird das Pferd medikamentös ruhiggestellt. Dies ist sehr wichtig, damit die Maulhöhle exakt untersucht und anschliessend die eigentliche Zahnbehandlung präzise mit modernsten Zahninstrumenten vorgenommen werden kann.